Das volle Potenzial
Um das volle Potenzial der körperlichen Entwicklung zu erreichen, ist es notwendig auf die Symmetrie beider Körperhälften zu achten.
Die Folge von unsymmetrischen Bewegungen, vor allem unter Last, sind Bewegungsmusterveränderungen. Unter Last kann man symmetrische Schwächen nämlich nicht verbergen.
Es ist kein Problem mit nur einer Langhantelstange auf dem Rücken vor dem Spiegel stehend eine gute Symmetrie vorzutäuschen, indem man sich dem entsprechend zurechtrückt. Zum Beispiel, wenn man sich in der tiefen Position mit der Hüfte weiter nach links schiebt, bzw. leicht nach vorn dreht, um das linke Bein mehr zu belasten. Und dann bei der Aufwärtsbewegung das linke Bein mehr belastet als das rechte.
So etwas bekommt man gut hin mit leichtem Gewicht und Spiegel. Aber versuche das Gleiche mal mit schweren Gewichten. Das wird nicht möglich sein. Sobald man an Grenzen geht, hat man keine Chance Fehler in der Bewegung zu verbergen. Da in dieser Situation beide Körperhälften alles geben müssen und für Ausgleichsbewegungen keine Reserven bzw. Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Abnutzung und Bewegungsmuster
Achtet man nicht auf Symmetrie kann das zu verstärkter einseitiger Abnutzung kommen. Wird bei den bilateralen Beinübungen wie Kniebeuge (Squat) und Kreuzheben (Deadlift) ständig und über Jahre ein Bein stärker belastet, kommt es wahrscheinlich zu einer verstärkten Abnutzung der Hüfte auf der entsprechenden Seite. Das ist nur ein gesundheitlicher Nachteil. Das Problem wird sich aber nicht auf die Hüfte beschränken, sondern bis in den Rumpf und zu den Schultern, vielleicht sogar bis in die Halswirbelsäule fortsetzten. Das heißt den gesamten Körper hindurch kommt es zu Kompensationen, Ausgleichsbewegungen und Verdrehungen.
Sollte das Training fortgeführt, ohne auf die Asymmetrie einzugehen bzw. sie zu beseitigen, verstärkt sich das jetzt neue falsche Bewegungsmuster bis das ursprüngliche, vielleicht einst richtige Bewegungsmuster, komplett verloren gegangen ist. In diesem Fall müsste man eine Bewegung fast neu lernen.
Wir sind von Natur aus nicht 100%ig symmetrisch, aber wir können Bewegungen trotzdem in einem ausreichenden Maß symmetrisch ausführen.
Die stärksten Verschiebungen entstehen nach Verletzungen. Nach einer Verletzung sollte man immer die Symmetrie einer Bewegung checken. Im Vordergrund stehen hier Kraft und Mobilität.
Bleiben wir bei der Kniebeuge. Vielleicht hat sich nach einer Trainingsverletzung die Kraft des rechten Beins verschlechtert und auch hat sich die Mobilität des rechten Sprunggelenks. Jetzt sieht die Kniebeuge wahrscheinlich recht schief aus. Dieses Problem muss behoben werden, um weiterhin gesund zu trainieren, aber auch um wieder Fortschritte machen zu können. In diesem Fall würde man entsprechende Mobilitätsübungen für das Sprunggelenk machen und einbeinige Kniebeugen für die Angleichung der Beinkraft des rechten Beins.
Analyse und Korrektur
Um Asymmetrien in der Bewegung zu entdecken, ist es hilfreich mit einem Trainingspartner zu trainieren. Dieser sollte ein gutes Auge für Bewegungen haben. Solle ein Spiegel nicht ausreichen, weil du zum Beispiel deine Rückseite sehen musst, dann ist eine Videoaufzeichnung als Analysetool sehr gut geeignet.
Asymmetrien, vor allem im Bereich Kraft und Mobilität, können den körperlichen Fortschritt und die Gesundheit negativ beeinträchtigen. Aus diesem Grund sollten Maßnahmen getroffen werden die Asymmetrien so weit es geht ausgleichen.